Mittwoch, 18. März 2009

Gassi gehen

Wo es doch endlich Frühling wird mit Sonne und Grün und einer Luft, in die man hineinspringen möchte, will ich heute spazieren gehen! Aber ich mag nicht allein nach draußen, ich mache selten irgendeinen Gang mit leeren Händen. Also kommt mein Hündchen mit. Mein Hündchen aber sieht noch nicht wie eines aus. Es muss noch entsprechend verpackt und dressiert werden, bevor ich die Leine an das Halsband klicken kann. Bevor aus Stefan Hasso wird.

Und auf alle Viere muss er. Ich helfe mit der Hundepeitsche nach. Zur Einstimmung möchte ich ein kleines Konzert hören: Jaulen, Hecheln, Kläffen. Als Belohnung gibt's drei Hundekekse, aber dazu muss er brav sitzen und das Maul aufsperren. Die Dankbarkeit drückt sich durch Schwanzwedeln aus. Ich sagte: Schwanz, nicht Schwänzchen! Muss ich ihn erst wieder hochbinden, damit ich etwas davon habe? Oder dich zur Strafe aus der Toilette trinken lassen?
Auf jeden Fall bekommst du das Halsband mit den Spikes umgelegt. Wenn du jetzt an der Leine ziehst, wird man die Abdrücke an deinem Hals morgen noch erkennen können. Voilà. Auch die Ledermaske mit den hübschen Schlappohren und der zuknöpfbaren Schnauze tut ihr übriges. Du bist jetzt mein Hündchen.
Obwohl Köter der passendere Ausdruck ist, sobald man dich näher kennt. Wenn wir gleich nach draußen gehen, wo der Park voller wintermüder Menschen ist, werde ich dich zwingen, dein Bein an jedem dritten Baum zu heben, und ich rate dir: teile es dir so ein, dass ich - und nicht nur ich - jedes Mal mindestens einige Tröpfchen zu sehen kriege, sonst wird das Halsband enger geschnallt.
Nachdem du deinen Auslauf und ich meinen Spaß hatten, bekommst du zuhause einen Freßnapf mit irgendwelchem Kleinzeug vom Fleischer, während ich es mir auf dem Sofa bequem mache. Den Rest des Abends liegst du dann dort zu meinen Füßen, wirst möglicherweise sogar ab und zu gekrault, während vor dem Fenster der Mond hereinglänzt wie eine frisch polierte Hundemarke...


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